Die Aussetzung in präventiven Restrukturierungsrahmen nach der Richtlinie über Restrukturierung und Insolvenz lässt Einzelvollstreckungsmaßnahmen vorrübergehend ruhen und schützt damit die Vorbereitung und Annahme des Restrukturierungsplans. Aufgrund von Übersetzungsproblemen während der Entwicklung der Richtlinie und ersten Äußerungen im Schrifttum ist nun die Frage aufgekommen, ob die Aussetzung nicht nur Vollstreckungs- sondern auch schon anhängige Erkenntnisverfahren unterbricht. Der vorliegende Beitrag nimmt zu dem aktuellen Meinungsstreit Stellung und argumentiert, dass die Aussetzung nach allen vier Auslegungsmethoden so zu verstehen ist, dass der Schuldner vorübergehend sowohl vor Erkenntnis- als auch Vollstreckungsverfahren geschützt wird.