Kann das Wahlrecht des Insolvenzverwalters über die Fortführung von gegenseitigen Verträgen vertraglich abbedungen werden? Können also „insolvenzabhängige Lösungsklauseln“ eine Vertragspartei zur Auflösung des Vertrags berechtigen bzw. Verträge automatisch enden lassen, wenn entweder ein Insolvenzgrund oder ein Insolvenzantrag vorliegt? Für die Beurteilung solcher Klauseln ist § 119 InsO maßgeblich. Demgemäß sind Vereinbarungen unwirksam, die im Voraus die Anwendung der §§ 103 bis 118 InsO ausschließen. Der nachfolgende Beitrag erörtert die Auslegung und Tragweite dieser Vorschrift anhand der jüngsten Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die mit der Entscheidung einhergehende Erweiterung einseitiger, insolvenzbedingter Vertragsbeendigungsmöglichkeiten letztlich auf Kosten der Unternehmensfortführung erfolgt, weshalb die Konsequenzen für die Praxis mit großer Skepsis beobachtet werden sollten.