Autohaus Pilarski: Gelände in Helmstedt verkauft – Gläubiger können auf kleine Insolvenzquote hoffen

27.09.2023

Privatinvestor will Areal des früheren Autohauses übernehmen – Gläubigerversammlung stimmt Verkauf zu

Konkrete Höhe der Insolvenzquote noch offen – Befragung des früheren geschäftsführenden Gesellschafters ergibt keine wesentlichen Erkenntnisse

Insolvenzantrag im Mai 2023 – Geschäftsbetrieb seitdem eingestellt

Helmstedt. Nach der Insolvenz des Autohauses Pilarski in Helmstedt können die Gläubiger zumindest auf eine kleine Insolvenzquote hoffen. Insolvenzverwalter Tobias Hartwig von Schultze & Braun hat einen Käufer für das Gelände in der Otto-von-Guericke-Straße in Helmstedt gefunden. „Es handelt sich um einen Privatinvestor, der dort ebenfalls einen Kfz-Handel plant“, sagte Hartwig heute bei der Gläubigerversammlung am Amtsgericht Wolfsburg. Die Gläubiger stimmten dem Verkauf im Anschluss zu.

„Durch die Veräußerung fließt Geld in die Insolvenzmasse, die ich am Ende gleichmäßig an die ungesicherten Gläubiger verteilen kann. Das ist eine gute Nachricht, weil die Geschädigten immerhin einen Teil ihrer Außenstände ersetzt bekommen, auch wenn es sich dabei voraussichtlich nur um einen kleinen Teil handeln dürfte“, sagte Hartwig. Eine konkrete Quote kann der Insolvenzverwalter zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht nennen. „Dafür sind noch zu viele Fragen offen.“

Befragung erbracht keine wesentlichen Erkenntnisse

Immerhin hatte der Insolvenzverwalter zwischenzeitlich die Gelegenheit, den früheren geschäftsführenden Gesellschafter des Autohauses zu befragen, nachdem sich dieser Polizei und Staatsanwaltschaft gestellt hatte. „Die Befragung hat bisher aber keine wesentlichen Erkenntnisse gebracht“, dämpft Hartwig die Erwartungen, dass der Mann nach seinem vorübergehenden Untertauchen nun aktiv mit den Ermittlungsbehörden und dem Insolvenzverwalter zusammenarbeitet. Insbesondere der Verbleib von Kassenmitteln in Höhe von fast 500.000 Euro ist auch nach den Einlassungen des früheren geschäftsführenden Gesellschafters weiter unklar. „Hier werden wir die weiteren Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft abwarten müssen“, sagt Hartwig.

Unmittelbar nach dem Insolvenzantrag hatte Hartwig zunächst feststellen müssen, dass etwa 40 Fahrzeuge widerrechtlich vom Hof des Autohauses entfernt worden waren. Bei einer Reihe von Fahrzeugen konnte der Insolvenzverwalter trotz ursprünglich fehlender oder verschwundener Unterlagen die Eigentumsverhältnisse klären und die Autos den rechtmäßigen Eigentümern zu übergeben.

Hartwig: „Wichtige Fahrzeugpapiere nicht vorschnell aus der Hand geben“

In einigen Fällen wurden durch den Verkauf seitens des Autohauses jedoch frühere Eigentümer geschädigt, weil das Autohaus die in bar eingenommenen Kaufpreise für die Fahrzeuge nicht weiterreichte. In anderen Fällen erhielten Käufer, die ihre Fahrzeuge über Finanzierungen erwerben wollten, das Auto nicht, weil das Autohaus das Fahrzeug zwischenzeitlich an andere Käufer veräußert hatte, die in bar zahlten. Hartwig warnt in diesem Zusammenhang Eigentümer von Fahrzeugen, die ihr Auto verkaufen möchten, noch einmal davor, wichtige Fahrzeugpapiere wie den Fahrzeugbrief vorschnell aus der Hand zu geben. „Insbesondere der Fahrzeugbrief ist der Nachweis für das Eigentum am Fahrzeug. Ist dieser einmal in fremden Händen, ist sehr wahrscheinlich auch das rechtliche Eigentum übergegangen, sofern ein Kaufpreis geflossen ist.“ Erwerber von diesen Fahrzeugen können einen möglichen Betrug nicht erkennen und werden daher zu rechtmäßigen Eigentümern.

Das Autohaus Pilarski war 2014 gegründet worden und hatte sich auf den Handel mit Gebraucht- und Neufahrzeugen, Kfz-Zubehör und der Fahrzeugvermietung spezialisiert. Auch ein Werkstattbetrieb gehörte zu dem Autohaus. Im Mai 2023 stellte der dafür eigens aus dem Ausland angereiste Mitgesellschafter des Autohauses Insolvenzantrag. Der Geschäftsbetrieb war zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig zum Erliegen gekommen und der geschäftsführende Gesellschafter nicht auffindbar. „Aufgrund der Situation vor Ort und der Begleitumstände dieser Insolvenz war es nicht möglich, den Geschäftsbetrieb wieder aufzunehmen“, erläutert Hartwig. „Mit dem erfolgreichen Verkauf des Firmengeländes kann dort aber nun ein neues Kapitel aufgeschlagen werden.“

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